Laaslich

Laaslich: Blick entlang der Dorfstraße
Kolonistenhaus in Lenzersilge

Im Südwesten der Gemeinde Karstädt liegt der Ortsteil Laaslich (209 Einwohner). Zum Ortsteil Laaslich gehört der Gemeindeteil: Lenzersilge. Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Ortes stammen aus dem Jahre 1479 als Laaslich noch Rittersitz der Familie von Kapelle war. Die denkmalgeschützte Kirche mit Feldsteinschiff und Fachwerkturm wurde im 15. Jahrhundert errichtet. Fachwerk und Feldstein sind kunstvoll zusammengefügt und zu einem ansehnlichen Bauwerk vereint worden. Der Turm und der Ziergiebel sind Zeugen des handwerklichen Könnens der damaligen Zeit. Im Innern der Kirche an der Nordseite ist ein eingeritztes Weihekreuz zu sehen. Die Ostseite ist mit einem Sakramentenschrein mit Holztür und Überwurf bestückt. Der Flügelaltar aus dem Jahre 1558 stellt die Kreuzigung  und Auferstehung Jesus dar. Bei Restaurationsarbeiten entdeckte man in der Spitze des Turmes einen Wendenknüppel, ein Zierwerk früherer Zeiten. Fast geriet der 3,20 m lange ziemlich marode Knüppel in Vergessenheit, wurde dann jedoch neu gedrechselt und an seinem ursprünglichen Platz angebracht. Realisierbar wurde die Restauration unter anderem durch die Eigenleistungen und die Spenden der Laaslicher Bürger. Auf dem Friedhof in Laaslich wurde nach dem I. Weltkrieg ein Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen errichtet. In das Fundament wurde zu damaliger Zeit eine Flasche mit einem Schriftstück folgenden Inhalts einbetoniert: „Und Du, o Wanderer, der nach vielen Jahren diese Stätte wirst betreten, wisse, dass dieses heiliges Land ist und denen geweiht sei, die einst ihr Leben ließen für ihre Brüder.“

1992 wurde eine Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen des II. Weltkrieges und der Opfer des Stalinismus angebracht. Sehenswert in Laaslich sind die mit viel Fleiß und Liebe zum Detail restaurierten Fachwerkhäuser. Zu den Prunkstücken zählt ein 200 Jahre altes Haus, bei dem die Familie die 150 Jahre alten Fenster und das Reetdach wieder herstellen ließ. Eine Augenweide im Monat Mai sind in Laaslich einige wunderschöne japanische Zierkirschen. Auf dem schön angelegten und gepflegten Dorfanger laden aufgestellte Bänke zum Verweilen ein. Hier befindet sich ein Findling, der im Jahre 1913 zum Andenken an Preußens Erhebung im Jahre 1813 aufgestellt wurde. Im Dachgeschoss des alten Schulgebäudes wurde ein Radwanderquartier mit Sanitäranlagen errichtet. So entstanden ca. 30 Übernachtungsmöglichkeiten. Die angrenzende Schulscheune wurde zur Fahrradgarage umfunktioniert. Für Gäste, die kein eigenes Fahrrad mitgebracht haben, stehen Fahrräder zur Verfügung.

In Laaslich gibt es zwei Ferienwohnungen, die der erholungssuchende Gast mieten kann. Die Ferienwohnung der Familie Alexy befindet sich in der früheren Scheune eines romantischen reetgedeckten unter Denkmalschutz stehenden Bauernhauses aus dem Jahre 1768. Die moderne Ferienwohnung der Familie Hoeger ist ebenfalls in einem alten Bauernhaus eingerichtet worden. Ausflugsmöglichkeiten bieten sich zum Landschaftsschutzgebiet „Brandenburgische Elbtalaue“ an. Neben vielen seltenen Pflanzen sind hier 13 verschiedene Fledermausarten heimisch.

 


Lenzersilge

Der an der Löcknitz gelegene kleine idyllische Ort Lenzersilge entstand 1775 als Kolonie nach Plänen von König Friedrich II. und dessen Freund Wicard von Möllenbeck. Anlässlich eines Besuches des Königs in Gadow soll der Plan entstanden sein, in der Silge eine Kolonie zu gründen. In der neuen Kolonie entstanden elf Großkolonistenstellen und zwölf Kleinkolonistenstellen. Die Siedler kamen aus den verschiedensten Landschaften, sogar aus Schwaben, zumeist aber aus dem benachbarten Mecklenburg. Die einzelnen Stellen wurden in Erbpacht übergeben. Jeder Kolonist erhielt auf Kosten der königlichen Domänenkammer ein Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Die Häuser der Großkolonisten wurden als Doppelhäuser gebaut. Die Großwirtschaften erhielten 50 Morgen Land und 30 Taler zum Kauf von zwei Kühen. Für die anstrengende Arbeit in Luch und Moor brauchte der Kolonist in den ersten vier Jahren keine Pacht zu zahlen.

Touristischer Anziehungspunkt des Ortes ist das sanierte reetgedeckte Querdielenhaus, auch „Kolonistenhaus“ genannt. Es wurde Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut. Das Fachwerk ist noch sehr gut erhalten. Seit 1977 zählt das Haus zu den denkmalgeschützten Bauten der Prignitz. In Lenzersilge konnte ein Dorf aus der jüngeren Bronzezeit vor 3000 Jahren ausgegraben werden. Auf diesem Fundplatz wurden aus einer großen Feuerstelle mehrere Tierknochen geborgen.

 

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