Pröttlin
Pröttlin
Der Ortsteil Pröttlin mit den Gemeindeteile Pinnow und Zapel liegt im Nordwesten der Gemeinde Karstädt (Einwohner 485).
Die erste Erwähnung von Pröttlin stammt aus einer mecklenburgischen Urkunde von 23.10.1274. Damals bezeichnete man Pröttlin als „Brokelyn“. Sehenswert in Pröttlin ist die kleine gotische Saalkirche aus dem 15. Jahrhundert. Markant für diese Bauzeit sind die unbehauenen Bruchsteine, der Mosaikputz an den Fensterfronten und der aus Backsteinen errichtete Staffelgiebel. Das Innere der Kirche ist schlicht gehalten. Blickfang des Raumes ist der 1904 instand gesetzte Flügelaltar, der im Mittelpunkt die apokalyptische Marie mit dem Kinde auf der Mondsichel und Jesu im Rosenkranz mit den fünf Wundmalen zeigt. Vor dem Altarbild steht ein kleines, schlichtes Kruzifixe in sehr grober, wohl bäuerlicher Schnitzarbeit. 1906 erhielt die Kirche ihren Glockenturm. In Nachbarschaft der Kirche befindet sich das ehemalige Küster- und Schulhaus. In dessen Vorgarten wurden zum Gedenken an die Kriegsgefallenen zwei Opfersteine gesetzt und eine Friedenseiche als Gedenken an den Krieg 1870/71 gepflanzt.
Im Jahre 1903 wurde das ehemalige Rittergut Pröttlin versiedelt und das heutige Neudorf Pröttlin entstand links und rechts der Durchfahrtsstraße. Zum Rittergut gehörte bis ca. 1875 auch der Boberower See.
1923 wurde unmittelbar neben der heute nicht mehr vorhandenen Rittergutstelle das Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Opfer des 1. Weltkrieges eingeweiht. Den Opfern des 2. Weltkrieges konnte diese Ehre erst nach der Wende erwiesen werden.
Für die kulturellen Höhepunkte im Dorf ist das Pröttliner Dorftheater zuständig, welches auch über die Dorfgrenze hinaus mit seinen Auftritten bekannt ist.
Am Dorfrand von Pröttlin lädt ein neu entstandener Rastplatz am wiederbelebten Soll Radler und Wandertouristen zum Verweilen ein. Aus Richtung Milow kommend, haben sie schon im Voraus einen weiten Blick über Wiesen und Ackerflächen bis in den Grabower Horst, der leider entgegen dem Willen der Pröttliner mit einigen Windrädern verstellt wurde.
Pinnow
Im Jahre 1266 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Pinnow. In einer breiten, im Nordwesten des Ortes gelegenen Wiesensenke, fließt der Meynbach, der gleichzeitig die Landesgrenze bildet. Unmittelbar davor befindet sich ein gut erhaltener wendischer Burgwall. Auf der mecklenburgischen Talseite schließt sich der Beckentiner Forst mit seinen ausgedehnten Kiefernwäldern an.
Das alte Pinnower Dorf ist ein Sackgassendorf. Am westlichen Ende ist bei dem 1843 wütenden Großbrand nur die kleine Feldsteinkirche übrig geblieben. Der in Mitleidenschaft gezogene Fachwerkturm wurde nach dem Brand mit Ziegelsteinen wieder errichtet. Die 1650 gestiftete Taufschale und ein Abendmalkelch mit den Initialen des Achgats Christian von Pinnow und Frau sind ein Dankbarkeitsgeschenk der Familien, die den 30-jährigen Krieg überlebten, an die Kirche. Das aus dem 18. Jahrhundert stammende Gutshaus in Pinnow hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Auf den vom Großfeuer zurückgebliebenen Kellerräumen des Hauses wurde das neue Gutsgebäude im neuartigen Stil errichtet.
Nach dem 2. Weltkrieg beherbergte das Haus mehrere Familien, die ihr zu Hause verloren hatten und in Pinnow eine Siedlerstelle zugeteilt bekamen. Leider erhielt das Haus bis zur Wende keine Pflege. Heute hat es ein privater Investor übernommen und bemüht sich das Haus in alter Schönheit zu rekonstruieren. Im alten Anblick präsentieren sich schon die rekultivierten Teichanlagen des Gutshauses. Bis zum Kriegsende war das Gutshaus von der Familie Huschke bewohnt. Dem letzten Eigentümer dieser Familie zu Ehren wird das Grab auf dem Pinnower Friedhof noch gepflegt. Die ehemalige höchste Erhebung des Ortes der Hilgenberg wird heute als eines der größten Kiesabbaugebiete des Landreises Prignitz genutzt. Am Rande des Dorfes zeugen die großräumig errichteten Stallanlagen vom landwirtschaftlichen Leben auf dem Dorfe.
Zapel
Das Dorf Zapel wurde 1312 erstmals als „Stapel“ urkundlich erwähnt. Danach wurde der Ort wüst. Einen entscheidenden Anteil an der Entstehung des heutigen Zapel, hatten die Gründung eines Vorwerkes und dessen Ausbau zum Gut im 17. Jahrhundert. Sehr viel hat der Ort und die Region um Zapel dem späteren Gutsbesitzer Stubbendorf zu verdanken. So wurde u. a. auf seine Initiative und Geldgabe die heute noch intakte Pflasterstraße aus Kleingranitsteinen zwischen dem Bahnhof Klein Warnow und Mellen gebaut. Weiter hatte das Gut eine für damalige Zeiten moderne Brennerei und ein fortschrittliches Bewässerungssystem für die landwirtschaftlichen Flächen. Die Grabstellen der Eheleute Stubbendorf und des im 2. Weltkrieg gefallenen Sohnes sind auf dem Friedhof noch vorhanden.
Zu den Sehenswürdigkeiten zählt das ehemalige Gutshaus. Es ist ein charakteristisches Beispiel barocker Gutshausarchitektur. Das Gutshaus wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet und in den darauf folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Der eingeschossige, massive Putzbau mit seinem Mansardenwalmdach lässt erkennen, dass der Gutsherr größten Wert auf einen repräsentativen und komfortablen Wohnsitz legte. Die gärtnerische Gestaltung der Zufahrt und die Umbauten des 19. und 20. Jahrhunderts lassen auf die über drei Jahrhunderte dauernden wohlhabenden Lebensverhältnisse der Gutsbesitzer schließen.
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