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Stavenower Kirche in ihrem letzten Kampf?

Leserbrief an den Prignitzer zum Artikel vom 13. Januar 2012 + 02. Februar 2012



                                Dienstag, 03. Februar 2012


Die Stavenower Kirche kämpft ihren letzten Kampf

Zur Erinnerung: 1945/46  wurde die Patronatskirche Stavenow im Zuge der Enteignung als Volkseigentum unversehrt der Gemeinde Karstädt anvertraut. In den folgenden Jahrzenten wurde die Kirche konsequent dem Verfall preisgegeben.
Seit 2001 bemüht sich der Stavenower Förderverein mit allen Kräften um die Erhaltung dieses vernachlässigten Kulturerbes.

Zur Entwicklung der vergangenen Wochen:

1.     Die Unterschrift des Bürgermeisters unter einen mehrfach mit der Gemeinde besprochenen und von der Verwaltung selbst am 8. Dez. 2011 vorgeschlagenen Nutzungsvertrag wird in allerletzter Minute entgegen der kurz zuvor erteilten Zusage verweigert, so daß die Fristen für die mit der Gemeinde abgesprochenen Abgabe des Förderantrags nicht mehr eingehalten werden können.
Nur Zufall? Das ist dem Herrn Bürgermeister alles erst in allerletzter Minute, kurz vor Büchsenknopf, eingefallen? Nachdem er seit 2 Jahren von diesem Projekt weiß? Nachdem er mehrfach vor versammelter Dorfgemeinde seine Unterstützung zugesagt hat? Das letzte Mal natürlich, wie auch anders – vor den Wahlen …  wie wir es nicht anders gewöhnt sind, wir Bürger: wenn wir gebraucht werden (unser Stimmkreuz), ist alles recht  …   

Das Konzept „Fahrradkirche“ wurde dem Bürgermeister und dem Ortvorsteher öffentlich im März 2011 ausführlich vorgetragen und fand beider ausdrückliche Zustimmung – vergessen? Es ist doch eben deswegen ein Konzept für diese Nutzung erstellt worden, weil die Kirche, wie Herr Preisler sagt, immer eine Kirche war und ist – mit und ohne Dach – aber diese Kirche zu ständigen Gottesdiensten gar nicht genutzt werden kann und soll. Das Gebäude wird nicht beheizbar sein, es wird nicht eingerichtet sein mit Mobiliar – was will denn der Herr Bürgermeister eigentlich damit sagen: vorgeschoben? Was für eine Frechheit! Wir haben angemessene Nutzungen für das der Gemeinde unterstehende Gebäude, für die Kirchengemeinde, für unsere Mitbürger und für den Tourismus gefunden; wir machen uns die Gedanken um Erhaltung des kulturhistorischen Gebäudes, von denen es in Karstädt ja nicht gerade wimmelt; wir kümmern uns um die Erstellung der Planung, die Baugenehmigung und die Finanzierung; wir bezahlen all dies, und Herr Staeck redet von vorgeschoben?

2.    „Von einem Notdach sei die Rede gewesen.“ Jawohl. Irgendwann vor langer Zeit auch das – und warum? Weil man zuerst in den Anfängen der Planung über die begrenzten finanziellen Möglichkeiten nachdenkt. Und ein Dach überhaupt – warum? Weil, wie man täglich besichtigen kann (und auch viele Touristen tun dies inzwischen), die notdürftig gerettete Kirchenruine dem weiteren und dieses Mal endgültigen Verfall ohne Schutz preisgegeben wäre.  Seit gut zwei Jahren wird über die Gestaltung des Dachs gesprochen, auch mit der Gemeindeverwaltung. Und es hat sich ergeben, daß ein „richtiges“ Dach langfristig die billigste und haltbarste und dem historischen Gebäude entsprechende Lösung ist. Und außerdem die Lösung, die dem Eigentümer Gemeinde Karstädt Folgekosten in den nächsten Jahrzehnten ersparen wird.

3.    Der Elbe-Müritz-Fahrradweg wurde, auch mit Hilfe eines hohen öffentlichen Fördermittelanteils, gebaut und führt direkt durch Stavenow. In dem Förderantrag wurde auch das „historische“ Stavenow und besonders die Kirche ausdrücklich als Ziel für Fahrrad-Touristen benutzt – ohne kulturhistorische Zielpunkte kein Fahrradweg. Und wieder das alte Muster: wenn es nützlich ist, dann benutzen wir doch mal den Verein und sein Bürgerengagement, und wenn es denn sein muß, auch noch die Kultur – und wenn es nicht mehr gebraucht wird – weg damit.
 
4.    Und nun dies: der Bürgermeister legt – trickreich, und wir hatten es auch nicht mehr anders erwartet – einen neuen Nutzungsvertrag vor, dessen Inhalt ganz garantiert den Zuschlag von  Fördermitteln und damit die gesamte Planung und Finanzierung unmöglich macht. Und dann fällt ihm noch ein, daß das Gebäude vielleicht gar nicht tragfähig sein könnte – dies soll er doch bitte der Baubehörde überlassen und der Bauplanung; aber auch da hat ja vielleicht ein Bürgermeister noch mitzureden und hinein zu entscheiden?

Und das seit 12 Jahren bestehende Ziel lt. Satzung des Stavenower Vereins wird so endgültig zunichte gemacht – und damit das Engagement der Karstädter Verwaltung , des Landkreises und vieler Bürger in der Prignitz und von weither – von den Spenden, also viel barem Geld für dieses Projekt einmal ganz zu schweigen. So geht man mit den Kulturgütern der Prignitz um, mit dem ehrenamtlichen Engagement seiner Bürger und mit seiner Bürgermeistermacht – als kennten wir das nicht alles  … Niemand wird in Zukunft noch einen Finger rühren in Sachen Stavenow – aber genau ist dies ist es wohl, was der sehr ehrenwerte Herr Bürgermeister erreichen möchte. 

Wir sind wieder in den alten Zeiten angelangt: Die „Verantwortung“ der Gemeinde Karstädt als Eigentümer beschränkt sich darauf, das Kulturerbe einer langen Vergangenheit dem endgültigen Verfall preiszugeben und untergehen zu lassen.

Okka de Wall (als Mitglied des Fördervereins in Stavenow).



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Veröffentlichung

Stavenow
Do, 09. Februar 2012

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